„Gegen Ende März 1845 borgte ich mir eine Axt, ging hinunter in den Wald zum Waldenteich, in dessen unmittelbarer Nähe ich mir ein Haus zu bauen beabsichtigte“
So machten wir es auch: borgten uns eine Axt für das Feuerholz, quartierten uns auf dem mecklenburger. Land ein und bauten an unserer Master-Thesis. Das Ziel war dabei nicht, finale Weisheiten zu erfinden oder zu verbreiten, sondern die „Zeichen der Zeit“ auf unsere Art und Weise zu deuten und auf sie zu reagieren. Wir wollten Werte finden, die eine gerechte Zukunft zulassen und diese Werte auf das Bauen und Wohnen zu übertragen. Was dabei entstanden ist, kann als Vorlage für unsere suche nach Werten für eine zukünftige Architektur gelten. Was tun? Naiver Optimismus liegt uns näher als blinder Aktionismus und Radikalismus. So träumen wir lieber von einer gerechten Welt und den Wegen, sie zu ermöglichen, weil es in unserer Verantwortung und Macht liegt. Die Häufung finsterer Zukunftsprognosen und ein unveränderliches Festhalten an altbekannten Werten, das die Hilflosigkeit des Systems offenbart, schreit geradezu nach einem Paradigmenwechsel. Weder diese Erkenntnis, noch die diskutierten Lösungsansätze sind neu – neu ist aber die Erkenntnis, dass wir uns mitten in diesem Paradigmenwechsel befinden, worauf derzeit mit einer wachstumsbasierten technologischen Antwort reagiert wird. Aber mit den gleichen Methoden, die zu dem Problem geführt haben, kann es keine Neuorientierung – und damit keine angenehme Zukunft für alle – geben. Kritik allein rettet die Welt nicht. Mit dieser Arbeit haben wir versucht, eine Vision von einer Lebensweise anhand bestimmter Kriterien zu entwickeln und – zu leben. Der gesamte Prozess, der zur entstehung dieser Arbeit geführt hat, hat sich an dieser Vision orientiert. Die Komplexität des Themas führte zu einer Beschränkung auf kleinen Bereich und endete mit offenen Fragen, an deren Beantwortung viele andere mitwirken können. Die Arbeit gliedert sich in 4 Bereiche. Zukunftsprognosen und Entwicklungsstrategien bilden den Anfang, gefolgt von der Anwendung dieser Ansätze auf den Baubereich anhand eines Beispieles, welches anschließend bilanziert wird. Abschließend wird die Übertragung auf andere Bereiche des Lebens gedacht, mit den sich daraus ergebenden Fragen.
Author: Jan Reinschmidt, Masterthesis at Hochschule Wismar, FB Architektur
Date: December 2007